jump to navigation

Notizen zum Sonntag 29. April 2007

Posted by M@x in Bundesliga, EM 2008, Medien.
2 comments

Aus in vorherigen Post’s genannten Gründen wird es hier im Mai etwas weniger zu lesen geben. Hauptsächlich solche Kurzeinträge wie heute, wo ich nur auf einige Sachen aufmerksam bzw. kurz kommentieren möchte.

Das Wochenende verlief in der Bundesliga bisher sehr brisant: Schalke und Bayern verlieren jeweils und verhelfen ihren Gegnern (Bochum & Hamburg) zur Rettung, also zum Klassenerhalt. Deshalb hat heute Werder Bremen die große Chance, erstmals nach einem Vierteljahr wieder an die Tabellenspitze zu springen. Aber: Nach der desolaten Leistung zuletzt und dem Klose-Theater (siehe vorheriger Post) steht auch Werder unter Druck. Und so ist plötzlich der VfB Stuttgart wieder dabei im Kampf um den Titel. Das wäre schon eine große Überraschung, es ist beeindruckend, was Manager Horst Heldt und der eigentlich nur als Übergangslösung eingeplante Armin Veh innerhalb eines Jahres aus dieser Mannschaft gemacht haben!

Heute morgen habe ich erstmals seit längerer Zeit wieder eine komplette „Doppelpass“-Sendung gesehen. Diesmal war es sehr unterhaltsam, weil neben Kai Dittmann auch Waldemar „Waldi“ Hartmann und Bild-Journalist Benno Weber zu Gast waren. Normalerweise meide ich die Sendung aus zwei Gründen: Udo Lattek und den Springer-Leuten. Das DSF kooperiert bekanntlich sehr eng mit dem Verlag „Axel Springer“, weshalb auch bei jeder „Doppelpass“-Sendung mindestens ein Springer-Journalist dabei ist. Leider sind die Aussagen dieser Leute in der Regel genauso durchsichtig und sensationsjournalistisch geprägt wie die Artikel in den einschlägig bekannten Zeitung des Verlages. Aber Benno Weber ist da ausnahmsweise eine Ausnahmeerscheinung, der Mann hat Profil und ist eine typische „Ruhrpott-Schnauze“. Das mag ich auch bei den bekannten Ruhrpott-Radioreportern Werner Hansch & Manfred Breuckmann. Die Blödeleien von Hartmann, Lattek und Weber kann man schon mal als gute Sonntagvormittag-Unterhaltung gelten lassen. Apropos Springer-Presse: Die BILD-Zeitung hat sich im Zusammenhang mit dem Titelrennen in der Bundesliga einen katastrophalen Fauxpas geleistet.

Thema Luca Toni: Vor einiger Zeit habe ich den Wechsel von Luca Toni zum FC Bayern hinterfragt. Mittlerweile hat sich eine neue Faktenlage ergeben. Die Bayern spielen haarsträubend schlecht und streben für die neue Spielzeit anscheinend einen radikalen Personalschnitt an. Dabei soll vor allem der Name Luca Toni wieder eine große Rolle spielen. Gestern meldete die „La Gazzetta dello Sport“, dass der Wechsel des Torjägers nach München perfekt sei. Andere Medien berichten, dass Toni im Moment bereits zum medizinischen Check in München weilt. Glaubt man „Waldi“ Hartmann’s Aussage im „Doppelpass“ vorhin, sind die Bayern neben Toni noch an zwei oder drei anderen hochkarätigen Namen dran. Was mich gewundert hat: Trotz der wagen Quellenangabe („Bild am Sonntag“) gingen sowohl Udo Lattek, als auch Kai Dittmann und Moderator Jörg Wontorra davon aus, dass der Wechsel bereits perfekt ist. Der einzige, der das noch nicht geglaubt hat, war Benno Weber. Trotz aller Zweifel wäre Luca Toni ein großer Name für die Bundesliga. Und ein wichtiger Spieler für den FC Bayern. Einer der vielleicht regelmäßig trifft.

Zuletzt möchte ich noch auf das Thema EM 2008 zu sprechen kommen. ARD/ZDF haben sich bereits vor einigen Wochen die Übertragungsrechte für die WM 2014 (!) gesichert. Der Aufruhr bei den Fans war groß, denn bei aller Weitsicht der beiden Sender bestand die Gefahr, dass die Fans bei der spielerisch wesentlich attraktiveren Europameisterschaft 2008 in Schweiz/Österreich in die Röhre gucken. Streitpunkt war wohl bisher die riesige Summe, welche die UEFA für ihr Premium-Produkt verlangte. Wie Quotenmeter.de berichtet, hat die SZ berichtet, dass man vor einer Einigung steht. Es wird darauf hinauslaufen, dass 27 Spiele für ARD/ZDF reserviert sind. Die restlichen vier Partien könnten an RTL gehen, also ein ähnliches Modell wie bei der WM 2006. Premiere und arena sind wohl aufgrund mangelnder Exklusivität der EM-Rechte raus aus dem Bieter-Prozess.

Werder’s zweite spanische Lektion 27. April 2007

Posted by M@x in Bundesliga, Fussball International.
1 comment so far

Das hier soll kein Abgesang auf Werder Bremen werden, aber doch einiges beleuchten, was gestern Abend und prinzipiell momentan falsch läuft. Im gestrigen Post hatte ich mich noch optimistisch gegeben, was einen möglichen Finaleinzug von Werder Bremen im UEFA-Pokal angeht. So habe ich irrtümlicherweise behauptet:

Unter diesen Vorzeichen dürfte gegen Espanyol Barcelona, die momentan nur im Mittelfeld der “Primera Divison” stehen, nichts anbrennen. […] Einem Finaleinzug der Bremer sollte also erstmal nichts mehr im Wege stehen.

Jetzt, knapp 14 Stunden nach dem vorläufigen Ende des Debakels gilt es nach vorne zu schauen. Im Vorfeld gab es viel Gerede um die Rückkehr nach Barcelona, wo Werder im Dezember vom Stadtprimus FC Barcelona eine Abreibung erhalten haben, seinerzeit „Werder’s (erste) spanische Lektion.“ Jetzt ist Espanyol nicht Barca, aber irgendwie schienen die Bremer doch abergläubig, denn sie haben hinsichtlich Spielvorbereitung, Hotelbuchung und Rahmenterminplan alles anders gemacht als im Dezember. Dabei war das, was Werder im Dezember gezeigt hatte, keineswegs schlecht. Wer den Post von damals nochmal liest, wird feststellen, dass der Unterschied gegen Ronaldinho & Co. hauptsächlich in der größeren individuellen Klasse der Katalanen bestand. Als aufmerksamer TV-Beobachter beider Spiele möchte ich behaupten, dass Werder im Dezember deutlich besser gespielt hat als gestern gegen Espanyol.

Desweiteren ging ich gestern davon aus, dass sich die Personaldiskussionen um Klose & Frings bald zerschlagen werden. Als ich das geschrieben habe, wusste ich aber noch nicht vom Treffen der Bayern mit Miroslav Klose. Diese neue Faktenlage zeugt wohl doch von einem neuen Problem für die Bremer: Sie müssen sich intensiver als gedacht mit dem Fall „Klose“ beschäftigen. Ich ging davon aus, dass die Spekulationen nur „pro forma“ sind, weil Klose bei den Vertragsverhandlungen mit Werder eine bessere Ausgansposition wollte. Jetzt allerdings scheint sich das zu einem größeren Problem auszuweiten und sofort überschlagen sich die Nachrichten: Klose darf wohl von Werder-Seite aus keinesfalls zu Bayern wechseln, stattdessen ist der FC Barcelona dran (Link1, Link2, Link3). Klose sollte eigentlich wissen, was er an Werder hat. Hier ist er in der Bundesliga richtig groß geworden, hier hat er die Chancen auf die großen Vereins-Titel. Will der beste deutsche Stürmer wirklich bei Barca zum Ergänzungsspieler mutieren. Der Spieler selber jedenfalls erleidet im Moment einen großen Imageverlust, wird von den eigenen Fans sogar schon als „Bayern-Schwein“ beschimpft. Laut der gestrigen Ausgabe des Kickers steht Werder ein großer Vertragspoker bevor. Mal abgesehen von der hohen Wertigkeit Klose’s in der Bundesliga für die Mannschaft: Die Bremer Verantwortlichen müssen sich fragen, ob es das wirklich wert ist, einen Spieler mit aller Macht halten zu wollen, der gegen eine spanische Mittelfeldmannschaft nicht mehr als 11 (!!) Ballkontakte zustande bekommt. Da muss sich Klose auch überlegen, ob seine oftmals international schwachen Leistungen sein zähes Pokerspiel rechtfertigen. Werder Bremen ist eine Mannschaft, die mittlerweile auch höheren internationalen Ansprüchen genügen sollte. Klose war gestern klar der schlechteste Bremer auf dem Feld. Um zum Ende noch einmal ein bisschen zu spekulieren: Nach dieser glamourösen Vorstellung Klose’s quasi direkt vor der Haustür seines neuen Vielleicht-Arbeitgebers FC Barcelona dürfte seine Chancen sicher nicht verbessert haben. Eigentlich bin ich ein Fan von Miro Klose, weil er so viele wichtige Tore erzielt. Aber er sollte schnell einen Schlussstrich unter dieses Kapitel ziehen.

Man kann jetzt ein neues „Wunder von der Weser“ heraufbeschwören, aber die Chancen auf ein Weiterkommen sind speziell nach diesem dritten Gegentor gesunken. Werder kann drei Tore im Westerstadion erzielen, bloß ist dazu eine tausendprozentige Leistungssteigerung notwendig. Ein Sieg zumindest würde Deutschland ja in der UEFA-Fünfjahreswertung mal voranbringen. Ich habe in einigen Posts schon über den Stellenwert des UEFA-Pokals gesprochen, und eigentlich ging ich davon aus, dass der Wettbewerb dem ewigen Vorurteil „Cup der Verlierer“ (welcome FC Bayern!) entrinnen könnte. Die zentrale TV-Vermarktung ließen mich optimistisch sein. Jetzt bahnt sich das Endspiel Espanyol Barcelona gegen Osasuna Pamplona an. Bei allem Respekt, europäische Spitzenklasse sieht anders aus.

England-Festspiele, 1. Teil 26. April 2007

Posted by M@x in Champions League, UEFA-Pokal.
1 comment so far

Der Rückblick und Ausblick auf die Hinspiele der Champions League-Hinspiele musste sich an diesem Donnerstag etwas verspäten, weil ich bis vor wenigen Minuten geschlagene drei Stunden an einer Analysis-Aufgabe aus Baden-Württemberg gesessen habe. Also entweder macht das eine Jahr, was die Schwaben länger in die Schule gehen, so viel aus – oder dort gibt es ungefährt 12 Stunden Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben. In diesem Zusammenhang gleich die Bitte um Verständniss, wenn in den nächsten 2-3 Wochen die Blog-Einträge wegen meiner Abiturprüfungen nicht mehr so regelmäßig bzw. pünktlich erscheinen wie eigentlich bekannt. Am Ende dieses Blog-Eintrages auch noch einige Worte zur anstehenden Aufgabe für Werder Bremen im UEFA-Pokal.

Elf (oder besser Vierzehn) Mutige kämpften diesen Dienstag und werden am kommenden Mittwoch kämpfen, um die englische Übermacht in der Champions League zu durchbrechen. Die Rede ist natürlich von den Spielern des AC Mailand, die sich mit dem 2:3 in Manchester eine gute Ausgansposition für das Rückspiel erarbeitet haben. Im zweiten Spiel zwischen Chelsea und Liverpool blieben die Engländer gleich unter sich, wenngleich die Mannschaften maximal zur Hälfte aus „echten Engländern“ bestehen. Meine Eindrücke aus den beiden Hinspielen:

Manchester United – AC Mailand 3:2
Diese Begegnung war klar die bessere Partie, wenn man die Faktoren Tempo, Spielfluss, Torchancen betrachtet. Im Vergleich zum anderen Spiel konnten hier beide Mannschaften überzeugen und lieferten sich über weite Strecken der Partie einen offenen Schlagabtausch. Die Anfangsphase gehörte zunächst den Gastgebern, und in der 5. Minute ging man nach dem Ronaldo-Kopfball und dem katastrophalen Torwart-Fehler von Dida in Führung. Der AC Mailand aber versteckte sich fortan nicht und spielte mit, hatte auch Torchancen und kam dann durch die beiden Kaka-Treffer (das zweite Tor war zwar mehr ein Zufallsprodukt) zurück in das Spiel. Das wilde Gewusel der ManU-Verteidiger Evra und Heinze beim zweiten Tor offenbarte einen großen Knackpunkt bei ManU’s Ambitionen im Rückspiel: Die komplette Stamm-Viererkette fehlt momentan verletzt. Heinze musste neben Wes Brown in die Innenverteidigung rücken, der formschwache Evra sorgte über links für einen unruhigen Abend. Lediglich John O’Shea (Rechtsverteidiger) konnte überzeugen. Durch die Verletzungssorgen (Vidic, Ferdinand, Neville) gibt es quasi keine Alternativen mehr. Und dann holte sich Evra auch noch die dritte Verwarnung ab, fehlt demnach im Rückspiel im „Giuseppe-Meazza-Stadion“. Setzt man diese Abwehr unter Druck, wagt Káka einen Antritt, dann ist „Feuer frei!“ angesagt. Das ist die größte Chance für den AC Mailand, das Verletzungspech der Engländer gilt es abermals auszunutzen. Außerdem sind die Mailänder sehr heimstark, und auch bei einer sonst schwachen Partie immer für ein oder zwei Tore gut. Diese wären für ManU wohl zuviel, denn bisher hat das Team von Sir Alex Ferguson in fünf Spielen auswärts nur drei Tore (!) erzielt. Diese Hemmung in fremden Stadien ist bei der sonst so beeindruckenden Offensiv-Stärke sehr erstaunlich. Was spricht denn für die Engländer? Das Hinspiel hat gezeigt, was auch schon der FC Bayern im Viertelfinale phasenweise offenbaren konnte: Im Zeitraum um die 70. Minute geht den Mailändern die Puste aus. Dann ist die „Altherren-Mannschaft“ (Marcel Reif) anfällig für Gegentore. Gerade eine Mannschaft wie ManU, die über die volle Distanz höchstes Tempo spielen kann, muss diese Schwächephase ausnutzen. Prognose: Uns erwartet auch in Mailand ein offener Schlagabtausch. AC ist gezwungen, ein Tor zu erzielen. Ich glaube aber, dass die Mailänder eine gute Chance haben, dass Endspiel zu erreichen.

Chelsea London – FC Liverpool 1:0
Das Tor vom gerade genesenen Joe Cole in der 29. Spielminute brachte letztendlich die Entscheidung. Obwohl mit deutlich weniger Torszenen beladen, hatte auch diese Begegnung ein hohes Tempo und war – wie für Taktik-Freunde bei Chelsea-Spielen üblich – eine strategische Meisterleistung der Hausherren. Ohne selber die entscheidenden Akzente zu setzen, verwaltete Chelsea im besten „Mourinho-Style“ die Führung und siegte letztendlich verdient. Optisch ist das immer ein bizarres Bild: Man hat nicht das Gefühl, dass Chelsea übermäßig spielbestimmend ist und der Gegner absolut chancenlos. Letztendlich aber fanden die Offensiv-Akteure der „Reds“ kein Durchkommen in der Verteidigung um Carvalho & Terry. Liverpool-Trainer Rafael Benitez hat diesmal den kleinen, wuseligen Stürmern Dirk Kuyt und Craig Bellamy vertraut. Diese Maßnahme brachte keinen Erfolg, beide arbeiteten sich an der starken Chelsea-Abwehr ab. Die letzten Minuten, als Peter Crouch eingewechselt wurde, haben es schon gezeigt: Das Spiel über die Außenbahnen mit Flanken, die den Riesen Crouch finden sollen wird ein Mittel sein, dass Benitez im Rückspiel von Beginn an einsetzen sollte. Ohnehin hat dieses Spiel aufgezeigt, dass ein Finaleinzug für Liverpool wohl nur mit der „Brechstange“ möglich ist, getragen von den Emotionen der fanatischen Fans an der „Anfield Road“. Die Atmosphäre in Liverpool wird wohl das größe Hindernis für Chelsea sein. Obwohl die Mannschaft sehr abgebrüht ist, zeigten sie zuletzt am 20. Januar (0:2 Niederlage eben in Liverpool) Nerven. Sollten Chelsea & ManU den Einzug in das Endspiel packen, gäbe es eine wohl bisher einmalige Situation: Sowohl Champions League, als auch FA-Cup und die englische Meisterschaft würden nur unter denselben zwei Vereinen entschieden werden. Prognose: Chelsea schafft den Einzug ins Endspiel.

Heute Abend heißt es „Daumendrücken“ für Werder Bremen. Wobei die Bremer in den letzten Spielen wieder deutlich besser in Schuss waren und in den beiden Spielen gegen AZ Alkmaar (Viertelfinale) überzeugende Leistungen zeigten. Auch in der Bundesliga läuft es jetzt wieder rund, man ist mittendrin im Kampf um den Titel. Unter diesen Vorzeichen dürfte gegen Espanyol Barcelona, die momentan nur im Mittelfeld der „Primera Divison“ stehen, nichts anbrennen. Als größte Gefahr sehe ich bei den Titelambitionen der Bremer im Moment ohnehin nur die Personaldiskussionen um Diego, Klose & Frings. Aber dass die Grün-Weißen das gut wegstecken können, haben sie in den letzten Wochen bewiesen. By the way: Sowohl die Abwanderungsgedanken von Klose als auch von Frings (vom langzeitig gebundenen Diego ganz zu schweigen…) werden sich meiner Meinung nach in den nächsten Wochen zerschlagen.

Einem Finaleinzug der Bremer sollte also erstmal nichts mehr im Wege stehen. Aus oben genannten Gründen verzichte ich erstmal auf die Terminierung des nächsten Blog-Eintrages. Ich werde wieder schreiben, wenn ich die entsprechende Zeit dazu finde. Bis dahin, ein schönes Wochenende!

[Update 27. April: Die gestrichenen Passagen werden im nächsten Post widerlegt.]

Das Abstiegskampf-Orakel 24. April 2007

Posted by M@x in Bundesliga.
4 comments

Ähnlich spannend wie im Kampf um den Titel (aus dem sich die Bayern jetzt endgültig verabschiedet haben …) geht es auch am anderen Tabellenende zu. Zwölf Vereine gehören noch zu den Abstiegskandidaten, wobei man Hertha BSC, Energie Cottbus und Hannover 96 schon relativ sicher rausstreichen kann, deren 38 Punkte dürften reichen. Auch Borussia Mönchengladbach gehört jetzt nur noch theoretisch in meine Auflistung, da sie vier Spieltage vor Ende acht Punkte Rückstand zu Platz 15 haben und somit wohl nicht mehr zu retten sind. Bleiben also acht Teams, die um sechs freie Bundesliga-Plätze für die Saison 2007/2008 kämpfen. Auf Sport1.de gibt es einen Planer für das Bundesliga-Finale, bei dem man seine Ergebnisse tippen kann und sofort eine virtuelle Endtabelle ermittelt bekommt. Bei mir sah das dann wie in linksstehender Abbildung aus. Interessant natürlich auch gleich meine Tipps zum Ausgang des Kampfes um die vorderen Ränge. Doch wie kam es dazu?

Hamburger SV (P10 mit 36 Punkten/+3 Punkte auf P16)
Obwohl noch nicht endgültig gesichert, dürften die Hamburger in den letzten Spielen keine großen Probleme bekommen. Vielleicht schaffen sie es sogar, am Wochenende gegen die formschwachen Bayern den Sack bereits endgültig zu schnüren. Wenn nicht, dann wird das bei den entscheidenden Heimspielen am 32. oder 34. Spieltag gegen die Mitkonkurrenten Bochum und Aachen passieren. Schwierig wird auch das Auswärtsspiel in Nürnberg.

VfL Bochum (P11 mit 36 Punkte/+3 Punkte)
Sowohl in der Hinrunden-Analyse als auch noch vor dem vergangenen Spieltag waren die Bochumer mein heißester Tipp auf einen Abstiegsplatz. Aber nach dem Sieg gegen Frankfurt sieht die Welt schon wieder viel besser aus, mit dieser Leistung hat wird der VfL entgegen aller vorherigen Prognosen nicht absteigen. Was gegen sie spricht ist das schwere Restprogramm: Am Freitag spielt man zu Hause gegen Schalke, dann geht’s nach Hamburg, am vorletzten Spieltag kommt der VfB Stuttgart. Unter Umständen wird man erst am letzten Spieltag in Mönchengladbach den Abstieg abwenden.

VfL Wolfsburg (P12 mit 35 Punkten/+2 Punkte)
Für die „Wölfe“ kommt die Stunde der Wahrheit am 32. und 33. Spieltag. Zuvor wird man in Nürnberg wohl keine Chance haben, ehe es dann gegen die Mitkonkurrenten geht: Dortmund zu Hause und das Spiel im Aachener Hexenkessel „Tivoli“. Holt Augenthalers Mannschaft aus diesen beiden Spielen einen Sieg, wird nichts mehr anbrennen. Mit den Fähigkeiten von Marcelinho wird es klappen.

Borussia Dortmund (P13 mit 35 Punkten/+2 Punkte)
Der Sieg in Berlin war überlebensnotwendig. Anscheinend haben die Dortmunder jetzt verstanden worum es geht: Wenn auch spielerisch arm, konnten die Schwarz-Gelben im Olympiastadion wenigstens mit Kampf und Einsatz überzeugen. Mit dieser Einstellung wird auch der Klassenerhalt geschafft. Zunächst wird dazu ein Sieg im Heimspiel gegen Frankfurt benötigt, und anschließend mindestens ein Punktgewinn in Wolfsburg. Die letzten beiden Spiele gegen Schalke und Leverkusen dagegen sind wohl zu hohe Hürden für den BVB.

Eintracht Frankfurt (P14 mit 34 Punkten/+1 Punkt)
Die Eintracht hat viel mehr Potential, als in dieser Saison abgerufen wurde. In der Hinrunde hat man es versäumt, ein beruhigendes Polster auf die Abstiegsränge zu erspielen, und jetzt steckt man mittendrin im Abstiegskampf. Vorteil: Mit den Spielen in Dortmund und gegen Aachen hat man es jetzt selber in der Hand. Außerdem warten noch Werder Bremen sowie Hertha BSC auf die Hessen.

Arminia Bielefeld (P15 mit 33 Punkten)
Für die Arminia kommt es knüppeldick: Man spielt noch in Leverkusen und Gelsenkirchen, und dann kommt auch noch Werder Bremen in die „schüco arena“. In diesen drei Spielen werden die Bielefelder wohl leer ausgehen. Da hilft dann auch das Heimspiel gegen Hannover nichts mehr. Zudem sorgt Ernst Middendorp jetzt für neuen Zündstoff und soll sogar knapp vor seiner Entlassung gestanden haben. Er bleibt jetzt zwar Trainer in Bielefeld, aber den Gang in das „Unterhaus“ wird er nicht mehr aufhalten können.

Alemannia Aachen (P16 mit 33 Punkten)
Vorteil und Gefahr zugleich ist für Aachen, dass es in der Endphase der Saison nur noch gegen direkte Mitkonkurrenten geht. Nach den Leistungen der letzten Wochen sehe ich da aber keine allzu guten Chancen für die Aachener: Heimspiele gegen Hertha und Wolfsburg, zudem reisen die Westfahlen nach Frankfurt und Hamburg. In der nächsten Saison wird die Alemannia wohl wieder die 2. Liga aufmischen.

FSV Mainz 05 (P17 mit 31 Punkten/-2 Punkte auf P15)
Nicht zuletzt wegen Jürgen Klopp bin ich ein Fan des FSV Mainz 05, und drücke den Mainzern die Daumen für den Endspurt der Saison. Aber mein Optimismus ist nicht unbegründet: Heimspiele gegen Hannover und Mönchengladbach sind lösbare Aufgaben. Hier müssen die Siege aber kommen, weil die Auswärtsspiele in Stuttgart und München sehr schwere, momentan für Mainz wohl unlösbare Aufgaben sind.

Fazit: Nach meiner Prognose treten neben Mönchengladbach auch Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld den Gang in die 2. Bundesliga an. Laut der errechneten Tabelle reichen wohl 37 Punkte, ich bin mir relativ sicher, dass man mit 38 Punkte auf jeden Fall nächste Saison in der 1. Bundesliga spielt.

Um ganz andere Sphären geht es in den heute und morgen stattfinden Hinspielen der Champions League. Wer sich über die TV-Situation informieren möchte, sollte hier nachschauen. Eine Vorschau wird es diesmal nicht geben, dafür aber in gewohnter Manier den Rückblick am Donnerstag sowie dann auch ein Ausblick auf das anstehende Werder Bremen-Spiel im UEFA-Pokal. Bis dahin, angenehme und spannende Europapokal-Abende!

Phrasenpflege 22. April 2007

Posted by M@x in Bundesliga, Medien.
3 comments

Jetzt gibt es einen kleinen Exkurs in die wunderschöne, farbenfrohe Free-TV-Welt der deutschen Fernsehlandschaft. Als Versuchsobjekt dient die Fussball-Bundesliga. Wer, wie in meinem Fall, keinen bundesligarechteinhabenden Pay-TV-Sender abonniert hat, ist zwangsläufig auf die Berichte von ARD und DSF als Erstverwerter angewiesen.

Im spannenden Meisterschafts- und Abstiegskampf verfolge ich die Sportschau wesentlich häufiger und intensiver als im Herbst und Winter, wo ich meistens erstmals im Sportstudio die Bilder von den Spielen sehe. Dass die Sportschau schon lange keine reine Fussballsendung mehr ist, liegt auf der Hand: Im Grunde ist es nur noch eine Werbesendung mit kurzen Fussballunterbrechungen. Dazu kommt eine unglaubliche Anhäufung von Phrasen. Im Verlaufe der Sendung kam mir da wirklich fast das Grausen. Es ging schon im ersten Spiel los, als der nervtötende Bernd Schmelzer irgendwas im Zusammenhang mit Bernd Schneider’s Spitznamen „Schnix“ losgelassen hat. Das war so unglaublich billig, dass ich es schon wieder vergessen habe. Exemplarisch fällt mir jetzt noch folgender Satz von Tom Bartels ein:

„Let’s get Lauth!“ (Zu einer Torchance von Benny Lauth)

Auch in den übrigen Spielberichten keineswegs hochwertige journalistische Berichterstattung, sondern eine Beschränkung auf die einfachsten Werkzeuge des Fussball-Reporters: „Guter Ball“; „Wer so einen nicht macht, steigt ab …“ und so weiter. Dazu werden die Spielberichte auf einem so schwachen emotionalen Niveau runtergenudelt, dass man eigentlich schon bei der ersten Werbepause abschalten möchte.

Im Verlaufe der „Sportschau“ kam die Sprache auch auf einen Spieler von Eintracht Frankfurt. Moderatorin Monica Lierhaus, die ebenso schwach war wie die Reporter in den Stadien und außer den einfachsten Standardüberleitungen nichts besonderes bereithielt, sprach vom Spiel Kiriakos. Ich hatte keine Ahnung, welcher Bundesligaspieler diesen Namen trägt. Nach kurzen Recherchen in meinem Langzeitspeicher sind mir folgende zwei Spieler eingefallen: Vielleicht hat Frau Lierhaus an diesen griechischen Spieler gedacht. Oder sie hat den Namen des Frankfurter Verteidiger Kyrgiakos, um den es im Endeffekt übrigens ging, einfach zusammengemischt mit dem des ehemaligen Bundesliga-Stürmers Sergej Kiriakov. Wie dem auch sei, aus Kyrgiakos wurde auch im folgenden Spielbericht von Jürgen Bergener immer wieder Kiriakos.

Seit einiger Zeit greife ich auch wieder häufiger auf die ARD-Bundesligakonferenz im Radio zurück. Vor ca. 4-5 Jahren war ich Stammzuhöhrer an jedem Wochenende. Dann war ich nur noch seltener dabei, auch weil einige gute Reporter nur noch seltener zu hören waren (z.B. Dirk Schmitt, Jens-Jörg Rieck, Andreas Witte). Rieck, Witte und Schmitt wurden in den letzten Jahren in der ARD-Sportschau eingesetzt, allerdings fielen sie im Fernsehen auch ab mit ihrem Niveau und lieferten ebenso trockene wie emotionslose Spielberichte ab. Wie gesagt, Herbst höre ich wieder öfters rein in die Samstags-Konferenz, und gestern war ein großer Tag: Nicht nur Jens-Jörg Rieck (Stuttgart), sondern auch Dirk Schmitt (Frankfurt) waren endlich mal wieder im Einsatz. Und das ging wirklich richtig ab. Ich hoffe die beiden kann man in Zukunft wieder öfter im Radio hören, denn dann lohnt sich die Radiokonferenz für alle Free-TV-Abhängigen wirklich! Wer vielleicht eine Alternative zur Radio-Konferenz sucht, kann das Bundesligaradio auf www.bundesliga.de anzapfen. Allerdings ist hier der „häufige Einsatz von Phrasen“ wahrscheinlich ein Einstellungskriterium und noch schlimmer als bei der ARD.

Wo ich gerade bei Alternativen bin: Als einzige Alternative neben dem ZDF für Spielbilder der Samstags- und Freitagsspiele bietet sich momentan „Bundesliga Pur“ beim DSF an. Allerdings bekomme ich den dringenden Umschalt-Reflex in der rechten Hand, wenn ich dann solche Reporter wie Claus Müller oder Christian Glück (who?) höre. Außerdem ist das Sendeschema echt ätzend: Die erste Sendung kommt Sonntag 9.30 Uhr. Eine unchristliche Zeit, dazu ist die Sendung mit Werbepausen nach jedem (!!!) Spiel gespickt, deshalb auch auf 90 Minuten gestreckt. Aber immerhin gibt es hier alle Spiele in recht ausführlichen Zusammenfassungen zu sehen. Wer vielleicht da noch nicht munter ist, könnte ja auf die Wiederholung 13.00 Uhr ausweichen. Das wollte ich einmal tun, nie wieder! Die Sendung ist nur eine halbe Stunde lang und zeigt genau zwei Spiele, einen zehnminütigen Werbeblock sowie die restlichen Ergebnisse. Schon eher geht da noch „Bundesliga Pur II“ am Sonntag, wo allerdings auch nicht alle Spiele gezeigt werden und zudem die Sonntagsspiele 1:1 von „Bundesliga – Der Sonntag“ übernommen werden und deshalb einen überproportionalen Anteil an der Sendung haben. Und am Ende der Sendung kommt es dann zum fließenden Übergang zum – *hust* – seriösen DSF-Nachtprogramm.

Wer die Bundesliga im Free-TV genießen „darf“, hat es nicht leicht. Sowohl ARD, als auch ZDF sowie DSF bringen gravierende Nachteile mit sich. Aber als Fussball-Fan ist man viel gewöhnt und muss sich in sein Schicksal fügen!